Analoger Vorläufer des Web
Nochmal das Thema: Macht Google blöd?
“Dave, my mind is going,” HAL says, forlornly. “I can feel it. I can feel it.” So spricht HAL, der Supercomputer (anzuhören unter : http://www.palantir.net/2001/tma1/wav/feelit.wav), während der Astronaut Dave einen Schaltkreis nach dem anderen abschaltet . Der Computer erscheint menschlich, und der Mensch handelt wie ein Roboter.
Carrs Annahme ist, dass das Web nicht nur verändert, wie wir lesen, sondern auch, wie wir denken. Er führt eine lange Reihe (bekannter) Argumente an, die zeigen sollen, wie neue Medien das Denken verändert haben (insgesamt eine sehr interessante Aufzählung, die sicher den einen oder anderen neuen Aspekt aufzeigt),
– angefangen bei Sokrates, der befürchtete, dass das Schreiben dazu führen könnte, dass die Menschen in ihren Köpfen überhaupt kein Wissen mehr speichern würden, über
– die Erfindung der mechanischen Uhr, die hinfort das Denken und Handeln der Menschen bestimmte, über
– Gutenbergs Druckerpresse, die zu intellektueller Faulheit führen würde, über
– Nietzsches neue Schreibmaschine, die seinen Schreibstil vollkommen veränderte, von Texten zu Aphorismen, von Argumentationsketten zum Telegrammstil, über
– die Stoppuhr von Frederick Winslow Taylor, der die Arbeitseffizienz und damit den Taylorismus begründete, zu
– Google, dessen Macher behaupten, uns allen würde es viel besser gehen, wenn man alle Informationen der Welt direkt mit unserem Gehirn verdrahten könnte (wobei, wenn man drüber nachdenkt, die Szene im Raumschiff plötzlich eine ganz neue, unheimliche Dimension erhält).
Dieser Blogartikel ist ja auch ein Beispiel dafür, wie durch das Web Argumentationen verkürzt werden, weil die Aufmerksamkeit für längeres Lesen nicht mehr ausreicht, oder? Wer dieses Argument Lügen strafen will, kann ja mal Carrs Artikel am Stück lesen (siehe oben), ohne sich durch Hyperlinks ablenken zu lassen.
ViBI mit UnAPI-Unterstützung
Deutsche Wikipedia führt geprüfte Artikel ein
Libraries Unleashed
Vortrag: Bibliometrie – Eine Unterdisziplin der Wissenschaftswissenschaft am 25.02.
Zeit und Ort:
Montag, 25. Februar 2008,13.30 Uhr s.t.
Gebäude E3.1, Großer Seminarraum
Wir leben in einer Zeit, in der rund 80 bis 90 Prozent aller Wissenschaftler, die je existiert haben, leben. Mit jedem Jahr wird die Anzahl veröffentlichter wissenschaftlicher Artikel größer. Zu den rund 400 000 wissenschaftlichen Artikeln, die für das Jahr 1973 im „Science Citation Index“ (einer Literaturdatenbank) gelistet wurden, gesellen sich inzwischen mehr als 1 Million jedes Jahr dazu. Im Gegensatz zum Volumen der täglich neu erscheinenden Artikel hat jedoch das Volumen der menschlichen Aufnahmefähigkeit nicht zugenommen, ein einzelner Wissenschaftler ist gar nicht fähig alle Artikel seiner Disziplin durchzuschauen, um jene zu finden, die für ihn wichtig sein könnten. Als eine Sammlung von Instrumenten, die Ordnung in diese Informationsflut bringen soll, wurde die „Bibliometrie“ entwickelt, die „Buchvermessung“. Gegenstand der Bibliometrie sind nicht nur die Veröffentlichungen selber, sondern auch deren Referenzen, die Autoren, die veröffentlichenden Institutionen, die Zeitschriften etc. Die Bibliometrie findet sich inzwischen in vielen Rankings als Bestandteil der Berechnungen (z. B. The Times Higher Education Supplement 2007 oder CHE-Ranking, Die Zeit). Auch in einigen wissenschaftlichen Institutionen ist sie inzwischen zu einem Bewertungskriterium, beispielsweise bei der Verlängerung von Verträgen geworden. Thema des Vortrags sind also die die Methoden der Bibliometrie, ihre Geschichte und ausgewählte Anwendungen. Außerdem sollen an einem Beispiel die Möglichkeiten der Bibliometrie in der Fraunhofergesellschaft aufgezeigt und erläutert werden. ***