Archive for Juni, 2008
Nochmal das Thema: Macht Google blöd?
“Dave, my mind is going,” HAL says, forlornly. “I can feel it. I can feel it.” So spricht HAL, der Supercomputer (anzuhören unter : http://www.palantir.net/2001/tma1/wav/feelit.wav), während der Astronaut Dave einen Schaltkreis nach dem anderen abschaltet . Der Computer erscheint menschlich, und der Mensch handelt wie ein Roboter.
Carrs Annahme ist, dass das Web nicht nur verändert, wie wir lesen, sondern auch, wie wir denken. Er führt eine lange Reihe (bekannter) Argumente an, die zeigen sollen, wie neue Medien das Denken verändert haben (insgesamt eine sehr interessante Aufzählung, die sicher den einen oder anderen neuen Aspekt aufzeigt),
– angefangen bei Sokrates, der befürchtete, dass das Schreiben dazu führen könnte, dass die Menschen in ihren Köpfen überhaupt kein Wissen mehr speichern würden, über
– die Erfindung der mechanischen Uhr, die hinfort das Denken und Handeln der Menschen bestimmte, über
– Gutenbergs Druckerpresse, die zu intellektueller Faulheit führen würde, über
– Nietzsches neue Schreibmaschine, die seinen Schreibstil vollkommen veränderte, von Texten zu Aphorismen, von Argumentationsketten zum Telegrammstil, über
– die Stoppuhr von Frederick Winslow Taylor, der die Arbeitseffizienz und damit den Taylorismus begründete, zu
– Google, dessen Macher behaupten, uns allen würde es viel besser gehen, wenn man alle Informationen der Welt direkt mit unserem Gehirn verdrahten könnte (wobei, wenn man drüber nachdenkt, die Szene im Raumschiff plötzlich eine ganz neue, unheimliche Dimension erhält).
Dieser Blogartikel ist ja auch ein Beispiel dafür, wie durch das Web Argumentationen verkürzt werden, weil die Aufmerksamkeit für längeres Lesen nicht mehr ausreicht, oder? Wer dieses Argument Lügen strafen will, kann ja mal Carrs Artikel am Stück lesen (siehe oben), ohne sich durch Hyperlinks ablenken zu lassen.