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Damals, im letzten Jahrtausend

There is a huge amount of information available on the web relating to Z39.50. A basic search for the term on 6 September produced a daunting 2,863 hits from Alta Vista, a scary 23,002 from Northern Light, and a positively mind-numbing 27,651 from FAST.
(Paul Miller: Z39.50 for All, in: Ariadne H. 21 (1999)) Zum Vergleich: eine heute durchgeführte Suche nach Z39.50 bei Google (ca. 10.300.000), Yahoo (2.260.000) und Bing (739.000) annonciert ungleich mehr Treffer – aber irgendwie haben wir uns wohl daran gewöhnt, „mind-numbing“ ist inzwischen etwas anderes. Die oben aufgeführten Firmen existieren übrigens alle noch, haben meistens mindestens einen Besitzerwechsel hinter sich und bieten bis auf Northern Light, das in den Bereich von Knowledge Management für Firmen ging, immer noch öffentliche Suchmaschinen an. In den Marktanteil-Statistiken für Suchmaschinen nahm ich sie jedoch schon lange nicht wahr.
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Was lange währt …

Nachdem die Version 2 von Zotero gefühlt ein Jahr zwar bereits verfügbar war, aber immer noch das Stigma einer Beta- bzw. Release-Candidate-Version trug, war es vergangene Woche soweit: Die neue Version wurde offiziell veröffentlicht. Die vollständige Feature-Liste von Zotero 2 lässt sich auf der entsprechenden Website nachlesen. Besonders hervorzuheben: die Einführung der Synchronisation mehrerer Zotero-Installationen über den Zotero-Server, „Groups“ (gemeinsame Literaturlisten) und einer Rumpf-Community. Daneben gab es auch noch einige kleine, aber feine Verbesserungen: das Auslesen von Metadaten aus PDFs wurde eingeführt, ebenso wie das Metadaten-Retrieval per ISBN und einigen anderen Identifikatoren. Vom Konzept her blieb man der Version 1 treu: Ein Browser-Add-On, das gegebenenfalls auch nur lokal, ohne Netzanbindung funktioniert. Die wahren Stärken spielt Zotero jedoch aus, wenn man die Synchronisation verwendet. Man kann so nicht nur mehrere Installationen (PC, Notebook, Netbook) einfach aktuell halten, sondern man kann über das Webinterface des Zotero-Accounts auch von öffentlichen Rechnern auf die Daten zugreifen. Es lassen sich recht problemlos Gruppen-Literaturlisten pflegen, die man verschieden restriktiv gestalten kann: öffentlich, privat, Änderungen für alle Mitglieder oder nur bestimmte – Schattierungen dazwischen sind teilweise ebenso möglich. Kosten fallen für die Synchronisationsfunktion der reinen Metadaten nicht an, erst wenn man auch Dateien über den Zotero-Server jenseits der Freigrenze von 100 MB abgleichen will, muß man zusätzlichen Speicherplatz kaufen oder auf eigenen Speicherplatz zurückgreifen, der per WebDAV ansprechbar sein muß. Überhaupt fällt auf, wie fein man die Zugriffsrechte gestalten kann – so kann man die eigene Library entweder global freigeben oder bestimmten Personen per RSS-Feed Zugriff gewähren. Eine deutlich granularere Herangehensweise als beispielsweise bei Bibsonomy. Eine Warnung noch zum Schluß: man sollte einen sehr genauen Blick auf die Anzahl von Dateien in Groups werfen, sonst gerät man bei sehr einigen Gruppen sehr schnell in die Situation mehrere Hundert MB an PDFs oder Snapshots herunterzuladen – oder man deaktiviert diese Funktion eben grundsätzlich. Zu finden ist Zotero hier.
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The Search for a moose

Vergangene Woche hatte ich die Gelegenheit einen Vortrag von Lawrence Lessig zu verfolgen, den er in der von der Heinrich-Böll-Stiftung veranstalteten Reihe „Spielstand“ hielt – der Vortrag ist inzwischen auch online. Das Ziel von Lessigs Vortrag bestand in der Darstellung einiger Aspekte, die es ermöglichen könnten, auch netzfernen Personen die Problematik des aktuellen Urheberrechtsregime sowie der Ausweitung desselben zu vermitteln. Es ging dabei nicht nur um juristische Auswirkungen, sondern auch um die Frage inwiefern durch zu enge Auslegung von Urheber- und Verwertungsrechten die populäre Kultur beschnitten und verunmöglicht wird.
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Open Weltuntergang, revisited

Hatte ich beim Abfassen meines Artikel Open Weltuntergang noch geglaubt, das schlimmste sei überstanden, und die Weltuntergangsszenarien ausgeschöpft, schob sich einige Tage später ein Artikel in der Frankfurter Rundschau mit dem Titel Im Namen der Freiheit in mein Blickfeld. Der Autor – Uwe Jochum – war mir bekannt: Bibliothekar im Südwesten, seine bibliothekshistorischen Arbeiten immer wieder gewinnbringend zu lesen. Ein wenig Hoffnung hatte ich ja, wurde jedoch schnell enttäuscht – auch Jochum zieh die Wissenschaftsorganisationen der Verfassungsfeindlichkeit, die die Freiheit von Forschung und Lehre bedrohten. Vollkommen fiel ich jedoch vom Glauben ab, als ich auf einen kurzen Aufsatz stieß, in dem Jochum versucht nachzuweisen, daß Open Access teurer als herkömmlich Publikationen sind. Diese Apotasie war jedoch nicht nur dem Umstand zu geschuldet, daß ich mehr als verwundert bin über die Hartnäckigkeit mit der immer auf den Aspekt des kostenlos bei Open Access abgehoben wird – die anderen Aspekte, wie Verbleib der Rechte beim Autor und Erlaubnis zur verantwortlichen Weiterverwendung und -verbreitung, werden dabei geflissentlich ignoriert. Ein wenig erinnert mich das an die Diskussionen zu Free Software vor ein paar Jahren, bei denen man auch gebetsmühlenartig wiederholen mußte:
Free as in free speech, not as in free beer.
Doch zurück zum Aufsatz, dieser vergleicht – wie schon in Archivalia festgestellt – Äpfel mit Birnen Ananas: auf der einen Seite eine geisteswissenschaftliche Zeitschrift, die wahrlich recht günstig ist – wobei über die Kosten der Publikation in der Zeitschrift sowie den Unterhaltsträger der Redaktion nichts gesagt wird, auf der anderen Seite das Dickschiff des Open-Access-Publishing, die Public Library of Science, mit einem Schwerpunkt im Science-Technology-Medicine-Bereich. Möchte man Preise vergleichen, so hätte sich statt der germanistischen vielleicht eher Nature, Science oder irgendeine andere dieser Zeitschriften angeboten. Schade, ich hätte substantielleres erwartet. Aber ein gutes hatte dieser Aufsatz immerhin, brachte doch als Entgegnung darauf Steinhauer in einem Blog-Artikel die von ihm sogenannte Recherchefreiheit ins Spiel – quasi als Entsprechung zur Allgemeinwohlbindung des Eigentums. Ein durchaus interessanter Gedanke auch als Gegengewicht zur ausufernden Rhetorik des sogenannten geistigen Eigentums.
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Subversive Wikipedia?

Eine angenehme Abwechslung zu den in den letzten Monaten üblichen Artikeln zur Wikipedia (Fehler in der Wikipedia gefunden!) findet sich in der aktuellen Ausgabe von Libreas. Dort beleuchtet Dina Brandt in ihrem Artikel Postmoderne Wissensorganisation oder: Wie subversiv ist Wikipedia? unter Rückgriff auf die Wissenssoziologie, inwiefern die Wikipedia die Stellung bisheriger Wissens-Experten in Frage stellt und die Aushandlung von „Wissen“ sichtbar macht. Allein das Literaturverzeichnis ist schon inspirierend zu lesen!
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Open Weltuntergang

Das Ende ist nah – das könnte man zumindest meinen, wenn man in den letzten Wochen auf die Wissenschaftsseiten bzw. in die Feuilletons diverser Zeitungen schaute. Alles begann damit, daß Anfang Februar der Editionswissenschaftler Roland Reuß, der immerhin „digitale Medien“ zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählt, in der zum Kulturpessimismus neigenden und von den digitalen Medien vollkommen überforderten FAZ die Alarmglocken schlug und vor einer „heimliche[n] technokratische[n] Machtergreifung“ warnte, die nichts weniger als die Freiheit der Forschung bedrohte. Er argumentierte hier nicht gegen, nein er „leugnete“ (so seine eigenen Worte) die von ihm ausgemachten Vorteile und Nachteile von Open Access. Eine genauere Würdigung seines hauptsächlich von Polemik geprägten Textes will ich gar nicht durchführen – Gudrun Gersmann tat das bereits sehr gut und sachlich – einzig einen Punkte will ich nicht unkommentiert lassen: Open Access ist nicht zwangsläufig billiger, als die Veröffentlichung in einem Verlag – das gewichtigere Argument besteht in der für die Urheber – nicht Verwerter – besseren Situation in Bezug auf die Rechte bei ihren Veröffentlichungen: diese bleiben erst einmal bei den Urhebern, es werden ja keine ausschließlichen Rechte eingeräumt. Ein knappen Monat später gelang es Reuß dann wieder einen Artikel in einer großen Tageszeitung unterzubringen, diesmal in der in digitalen Dingen nicht ganz unbeleckten Frankfurter Rundschau. Hier verquirlte er dann recht gekonnt zwei Dinge, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Google Books und Open Access – ein nicht ungeschickter Schachzug. Von diesen Artikeln offensichtlich beeinflußt, warnte der Journalist Rudolf Walther in der in Netzdingen und digitalen Medien eigentlich recht kompenteten taz vor „Open Enteignung“ und mischte in das Wirrwarr um Google Books und Open Access auch noch die – durchaus ernstzunehmende – Problematik der Langzeitverfügbarkeit von digitalen Inhalten – natürlich nicht ohne ein Hohelied auf analoge Medien zu singen, denn Hieroglyphen wären ja immer noch lesbar. Das Historische Archiv der Stadt Köln war rund zwei Wochen vorher eingestürzt – mit einem Gutteil seiner Bestände. Aber was muß man sich an die Nachrichten von vor zwei Wochen erinnern, wenn man doch vor der „Google-Piraterie“ und dem „‚Open-acces‘-Schwindel“ warnen kann, die „gefährlicher als die Piraterie entlang der somalischen Küste“(sic!) sind. Wenn die Artikel auch ein interessantes Licht auf die so vielgelobten Qualitätssicherungsmechanismen in durchaus seriösen Tageszeitungen werfen, so ist der bisherige Höhepunkt, der „Heidelberger Appell“, unter dem Aspekt der Unterzeichner noch viel interessanter: nachdem in ihm nun alles in einen Topf geworfen wurde, was einige Rechteinhaber unangenehm berührt (Google Books, Open Access, Youtube) fällt trotzdem die große Menge an Literaturwissenschaftlern auf – ebenso wie viele weitere Geisteswissenschaftler und natürlich auch (bellestrische) Autoren. Ob sich daraus etwas ablesen lässt? Vielleicht – und damit meine ich nicht, das die FAZ hauptsächlich von Geisteswissenschaftlern gelesen wird. Vielmehr scheint das Wissen um Open Access, seine Randbedingungen, seine Vor- und Nachteile noch nicht so weit in diesen Disziplinen verbreitet zu sein, als daß man eine Leimrute erkennen würde. Warum sich literarische Autoren gegen Open Access verwahren, scheint mir auch seltsam – wendet sich doch der gesamte Open-Access-Gedanke an wissenschaftliche Autoren. Die der „weitreichende[n] Eingriffe in die Presse- und Publikationsfreiheit, deren Folgen grundgesetzwidrig wären“ geziehenen Wissenschaftsorganisationen reagierten mit einer gemeinsamen Stellungnahme, die hoffentlich ebenso breit rezipiert werden wird, wie die vorhergehenden Artikel. (Eine recht ausgewogene und noch deutlich vollständigere Darstellung bietet Matthias Spielkamp, die Chronistenpflicht übernahm infobib.)
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Deutsche Wikipedia führt geprüfte Artikel ein

Seit gestern gibt es in der deutschen Wikipedia zwei neue Arten der Qualitätssicherung, gesichtete und geprüfte Artikelversionen. Diese werden in Zukunft auch standardmäßig angezeigt, neuere, noch nicht in Augenschein genommene Versionen müssen explizit abgerufen werden. Mal sehen, ob sich diese Einschränkung der möglichen Aktualität tatsächlich in einer verbesserten Qualität niederschlägt. Blind glauben sollte man das in der deutschen Wikipedia stehende auch dann nicht – wie auch sonst bei anderen Nachschlagewerken.
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Die Optimierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle

Der Chaos Radio Express 064 steht unter dem Thema
Usability und Interaktionsdesign. Die Optimierung der Mensch-Maschine-Schnittstelle
Tim Pritlove unterhält sich darin fast zwei Stunden mit Ellen Reitmayr und Peter Sikking, die beide aus der Praxis des Usability-Engineering kommen. Wem das zu lange dauert, der wird zumindest mit einigen nützlichen Links entschädigt.
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Wikia

Eigentlich hatte man sich ja einen Paukenschlag erwartet, nach einem Jahr der Ankündigung und dem herbeigeredeten Antagonismus zwischen Google und Wikipedia, letzte Woche war es dann so weit: Wikia Search startete, als Alpha-Version, was selbst bei dem perpetuierten Beta-Status des sogenannten Web 2.0 ungewöhnlich ist. Die Meldungen bei den üblichen Verdächtigen sind auch nicht sonderlich aufschlußreich. Man erfährt lediglich, daß Wikia eine „Mischung aus Wiki und Suchmaschine“ sein soll, Nutzer Treffer bewerten und kommentieren können sollen und der Datenschutz eine Rolle spielen soll. Erfreulich ist der Einsatz von Open-Source-Software bzw. die Offenlegung des Algorithmus. Wo genau der Vorteil gegenüber Social Bookmarking Sites wie del.icio.us oder der Kombination der guten alten Kataloge und Volltextsuchmaschinen liegt, wird nicht expliziert und auch ein Blick auf die Site läßt einen mit Fragen zurück. Wie Till Kinstler in Inetbib schon schrieb, es fehlt ein bißchen die Darstellung der eigenen Besonderheit und Stärken. Mal sehen, was daraus wird. Noch sehen wir ja nur eine Alpha und vielleicht färbt ja die Attraktion der Wikipedia auch auf Wikia ab.

Knol = Google + Wikipedia?

Die Titel klingen schon recht dramatisch: Knol: Greift Google Wikipedia an?, Google Knols: Wissensdatenbank als Wikipedia-Konkurrenz? ,Googles Anti-Wikipedia oder auch Google kicks Wikipedia in the googlies, was dahinter steckt, ist bisher aber nur aus einem Blogposting im offiziellen Google-Blog und einigen Screenshots bekannt. Dort findet sich die die Ankündigung von Udi Manber, daß man bei Google ein neues Projekt plant, das Menschen eine Möglichkeit bieten soll, Ihr Wissen zu teilen.
A knol on a particular topic is meant to be the first thing someone who searches for this topic for the first time will want to read. The goal is for knols to cover all topics, from scientific concepts, to medical information, from geographical and historical, to entertainment, from product information, to how-to-fix-it instructions.
Als das Proprium von Knol wird die prominente Hervorhebung des Autors angeführt, die zugleich den Unterschied zu den Wikipediae darstellt – ein Bezug zu diesen stellt das Blogposting jedoch nicht explizit her, sondern spricht allgemein von „web content“. Sinn und Zweck der Übung soll die bessere Nutzbarkeit des „web content“ sein, wenn ein „verantwortlicher“ Autor genannt ist. Qualitätskontrolle, die immer noch als notwendig bewertet wird, findet nicht durch Google statt, sondern durch andere Nutzer. Diese können Artikel bewerten, rezensieren oder auch einen eigenen zum gleichen Thema schreiben, falls sie mit dem vorliegenden nicht zufrieden sind. Die Inhalte sollen frei zur Verfügung stehen. Wie Tim Bartel schon ausführte, kann diese Zentrierung auf den Autor den Effekt haben, daß mehrere jeweils gefärbte Artikel zu einem Thema existieren. Dieses Problem wird bei der Wikipedia durch die kollaborative Erstellung von Artikeln und den sogenannten Neutral Point of View eingehegt – im schlimmsten Fall führt dies jedoch zu Edit Wars. Für die (geistes-)wissenschaftliche Nutzung wäre auf jeden Fall das Problem gelöst, daß man einen Autoren nennen kann und nicht mehr mit Sammelautorschaften operieren muß. Ob damit so viel gewonnen wäre – ich bin mir nicht sicher: sind doch Aussagen zur Kompetenz des jeweiligen Autors nicht einfacher geworden.
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