Diese Website ist seit dem Ende des Studiengangs Informationswissenschaft
im Juni 2014 archiviert und wird nicht mehr aktualisiert.
Bei technischen Fragen: Sascha Beck - s AT saschabeck PUNKT ch
Drucken

Posts Tagged ‘Wikipedia’

Subversive Wikipedia?

Eine angenehme Abwechslung zu den in den letzten Monaten üblichen Artikeln zur Wikipedia (Fehler in der Wikipedia gefunden!) findet sich in der aktuellen Ausgabe von Libreas. Dort beleuchtet Dina Brandt in ihrem Artikel Postmoderne Wissensorganisation oder: Wie subversiv ist Wikipedia? unter Rückgriff auf die Wissenssoziologie, inwiefern die Wikipedia die Stellung bisheriger Wissens-Experten in Frage stellt und die Aushandlung von „Wissen“ sichtbar macht. Allein das Literaturverzeichnis ist schon inspirierend zu lesen!
Posted by

Deutsche Wikipedia führt geprüfte Artikel ein

Seit gestern gibt es in der deutschen Wikipedia zwei neue Arten der Qualitätssicherung, gesichtete und geprüfte Artikelversionen. Diese werden in Zukunft auch standardmäßig angezeigt, neuere, noch nicht in Augenschein genommene Versionen müssen explizit abgerufen werden. Mal sehen, ob sich diese Einschränkung der möglichen Aktualität tatsächlich in einer verbesserten Qualität niederschlägt. Blind glauben sollte man das in der deutschen Wikipedia stehende auch dann nicht – wie auch sonst bei anderen Nachschlagewerken.
Posted by

Wikia

Eigentlich hatte man sich ja einen Paukenschlag erwartet, nach einem Jahr der Ankündigung und dem herbeigeredeten Antagonismus zwischen Google und Wikipedia, letzte Woche war es dann so weit: Wikia Search startete, als Alpha-Version, was selbst bei dem perpetuierten Beta-Status des sogenannten Web 2.0 ungewöhnlich ist. Die Meldungen bei den üblichen Verdächtigen sind auch nicht sonderlich aufschlußreich. Man erfährt lediglich, daß Wikia eine „Mischung aus Wiki und Suchmaschine“ sein soll, Nutzer Treffer bewerten und kommentieren können sollen und der Datenschutz eine Rolle spielen soll. Erfreulich ist der Einsatz von Open-Source-Software bzw. die Offenlegung des Algorithmus. Wo genau der Vorteil gegenüber Social Bookmarking Sites wie del.icio.us oder der Kombination der guten alten Kataloge und Volltextsuchmaschinen liegt, wird nicht expliziert und auch ein Blick auf die Site läßt einen mit Fragen zurück. Wie Till Kinstler in Inetbib schon schrieb, es fehlt ein bißchen die Darstellung der eigenen Besonderheit und Stärken. Mal sehen, was daraus wird. Noch sehen wir ja nur eine Alpha und vielleicht färbt ja die Attraktion der Wikipedia auch auf Wikia ab.

Knol = Google + Wikipedia?

Die Titel klingen schon recht dramatisch: Knol: Greift Google Wikipedia an?, Google Knols: Wissensdatenbank als Wikipedia-Konkurrenz? ,Googles Anti-Wikipedia oder auch Google kicks Wikipedia in the googlies, was dahinter steckt, ist bisher aber nur aus einem Blogposting im offiziellen Google-Blog und einigen Screenshots bekannt. Dort findet sich die die Ankündigung von Udi Manber, daß man bei Google ein neues Projekt plant, das Menschen eine Möglichkeit bieten soll, Ihr Wissen zu teilen.
A knol on a particular topic is meant to be the first thing someone who searches for this topic for the first time will want to read. The goal is for knols to cover all topics, from scientific concepts, to medical information, from geographical and historical, to entertainment, from product information, to how-to-fix-it instructions.
Als das Proprium von Knol wird die prominente Hervorhebung des Autors angeführt, die zugleich den Unterschied zu den Wikipediae darstellt – ein Bezug zu diesen stellt das Blogposting jedoch nicht explizit her, sondern spricht allgemein von „web content“. Sinn und Zweck der Übung soll die bessere Nutzbarkeit des „web content“ sein, wenn ein „verantwortlicher“ Autor genannt ist. Qualitätskontrolle, die immer noch als notwendig bewertet wird, findet nicht durch Google statt, sondern durch andere Nutzer. Diese können Artikel bewerten, rezensieren oder auch einen eigenen zum gleichen Thema schreiben, falls sie mit dem vorliegenden nicht zufrieden sind. Die Inhalte sollen frei zur Verfügung stehen. Wie Tim Bartel schon ausführte, kann diese Zentrierung auf den Autor den Effekt haben, daß mehrere jeweils gefärbte Artikel zu einem Thema existieren. Dieses Problem wird bei der Wikipedia durch die kollaborative Erstellung von Artikeln und den sogenannten Neutral Point of View eingehegt – im schlimmsten Fall führt dies jedoch zu Edit Wars. Für die (geistes-)wissenschaftliche Nutzung wäre auf jeden Fall das Problem gelöst, daß man einen Autoren nennen kann und nicht mehr mit Sammelautorschaften operieren muß. Ob damit so viel gewonnen wäre – ich bin mir nicht sicher: sind doch Aussagen zur Kompetenz des jeweiligen Autors nicht einfacher geworden.
Posted by

Wikipedia, Wikipedia

Im Moment ist die Wikipedia ja mal wieder in aller Munde: Zum einen durch die „Vergleichstudie“ des Stern in der die schon bekannte Tatsache bestätigt wird (cf. den Artikel des leider schon verstorbenen Roy Rosenzweig oder auch den Artikel von Hammwöhner), daß die Wikipedia durchaus korrekte Inhalte hat und von den Fakten her durchaus mit einem redaktionellen Lexikon konkurrieren kann. Zum anderen durch die Studie Report on dangers and opportunities posed by large search engines, particularly Google von Hermann Maurer et al. Hinter den et al. verbirgt sich ua. Stefan Weber, der als Autor von Das Google-Copy-Paste-Syndrom, eine gewisse, nicht unumstrittene (oder auch hier) Berühmtheit erlangte. In dieser Studie wird der Versuch eines Nachweises unternommen, daß es eine gezielte Zusammenarbeit zwischen Google und Wikipedia gibt, die Treffer von Wikipedia bei Google höher einordnet. Gestützt wird diese Behauptung (S. 15f.) auf eine Passage in Maren Lorenz‘ Aufsatz Wikipedia. Zum Verhältnis von Struktur und Wirkungsmacht eines heimlichen Leitmediums. (S. 86f.), wo sich dann aber auch kein Beweis findet. (cf. das Archiv von Inetbib). Von Seiten der (deutschen) Wikipedia wird eine solche Zusammenarbeit bzw. eine derartige Übereinkunft bestritten. So weit ein erster Überblick über diese Studie, tiefere Betrachtung konnte ich dem doch recht properen 187-Seiten-Elaborat noch nicht angedeihen lassen. Gleichzeitig läßt mich das folgende Zitat aus der Studie (S. 18f.), auf das ich bei Jakob Voß stieß, nichts allzu Gutes ahnen:
The apparent Google-Wikipedia connection (GWC) is also problematic from an epistemological point of view: When people google key terms, they need no brain effort to do research: everybody can type a word or a phrase into a search engine (in former times, one needed basic knowledge about the organisation of a library and the way a keyword catalogue operates, and one needed to work with the so-called „snowball system“ to find new fitting literature in the reference lists of already found literature). So there is a clear shift in the field of research towards a research without brains.
Diese Abscheu gegenüber der Suche nach Stichworten mit Google erinnerte mich frappierend an die Befürchtung des bevorstehenden Untergangs des Abendlandes, den Bibliothekare im 19. Jahrhundert durch die Einführung von Schlagwortkatalogen unmittelbar bevorstehen sahen. Wie sollte mit einem solchen Recherchemittel denn noch ein Eindruck von der Ordnung des Wissens vermittelt werden – die einzelnen Schlagwörter standen ja vollkommen unvermittelt nebeneinander? Es war auch nicht mehr möglich sich durch eine Systematik zu hangeln, falls einem mal kein passendes Schlagwort einfiel. Und außerdem: findet man damit überhaupt alles Relevante? Außerdem sollte man ja schon einen Überblick über die Ordnung des Wissens haben, sonst könnte ja jeder kommen forschen. Unglaublicherweise dreht sich die Welt immer noch.
Posted by